Das Sommersemester 2006 sah eine große Zahl von Vorträgen, zu denen unser Arbeitskreis sowie die ÖGUF einladen konnten. Es wurde dabei versucht, thematisch möglichst einen Querschnitt des im Rahmen des AK behandelten Zeitraums zu bieten, aktuelle Forschungen junger Kollegen aus den östlichen Nachbarländern sollten dabei den roten Faden bilden. Den Anfang machte am 28. März Gabriella Kulcsár vom Archäologischen Institut der Ungarischen Akademie der Wissenschaften mit einem Vortrag zum Endneolithikum und der älteren Bronzezeit im Karpatenbecken, gefolgt von Krisztián Oross (ebenfalls von der Ungarischen Akademie der Wissenschaften) am 4. April zur Siedlungsforschung der Bandkeramik in Transdanubien zwischen 1990 und 2005. Beide Vortragenden referierten über die Ergebnisse der ungarischen Rettungsgrabungen der letzten Jahre, die eine wesentliche Erweiterung der Quellenbasis der Region darstellen, und den sich daraus entwickelten Forschungsprojekten.
Am 6. April lud die ÖGUF zusammen mit dem AK Neolithikum / Bronzezeit zum Vortrag von Jaroslav Peška (Archäologisches Institut Olomouc) ein, der zum Thema „Außergewöhnliche Funde organischer Reste aus der Frühbronzezeit von Hulín, Mittelmähren“ sprach. Er präsentierte die neuesten Ergebnisse von Analysen der an Bronzeobjekten ankorrodierten bzw. anhaftenden organischen Reste, die teilweise als menschliche Haut erkannt werden konnten. Es ergab sich dadurch auch eine sehr schöne Überleitung zu den Veranstaltungen des im Sommersemester aus der Taufe gehobenen ÖGUF Arbeitskreises „Forensische Archäologie“.
Der Vortragsreigen wurde durch Viktoria Kiss und Klára P. Fischl, beide vom Archäologischen Institut der Ungarischen Akademie der Wissenschaften, fortgesetzt. Auf Einladung der ÖGUF und unseres AK sprachen am 25. April Frau Kiss über „Die jüngere Frühbronzezeit in Transdanubien“ und Frau Fischl am 27. April über „Karpatenländische Tellkulturen“. Sämtliche Vorträge waren ausgezeichnet besucht, aus den Diskussionen ergaben sich gute Anknüpfungspunkte für internationale Kontakte und künftige vielversprechende Kooperationen.
Soweit zu den Tätigkeiten im vergangenen Studienjahr. Die selbstgestellten Aufgaben des Arbeitskreises liegen vor allem in zwei Bereichen, zum einen den Studierenden durch Organisation von Vorträgen in- und ausländischer Kollegen Einblicke in aktuelle Forschungen zu gewähren und Möglichkeiten zu Kontakten zu geben, und zum anderen die interne Kommunikation aller an den Themenkreisen Neolithikum/Bronzezeit Interessierten zu fördern. Ab Beginn des kommenden Sommersemesters ist deshalb geplant, monatlich einen „Neolithikum/Bronzezeit-Stammtisch“ abzuhalten, und zwar in der „Waldviertler Botschaft“, einem geeigneten Lokal am Lichtenwerder Platz. Voraussichtlicher Termin wird jeweils der letzte Mittwoch im Monat sein, die genaue Ankündigung wird noch per e-mail über ufg-info erfolgen bzw. am Institut für Ur- und Frühgeschichte ausgehängt werden.
Franz Pieler
Aus: Mitteilungsblatt Archäologie Österreichs 18/3, 2007, 6.