Arbeitskreis Unterwasserarchäologie
Statement
Archäologie unter Wasser ist in seinen Grundzügen eine eher neue Wissenschaft. Zwar wurden schon ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts immer wieder Befunde unter Wasser entdeckt (z.B. die Pfahlbauten am Attersee, Mondsee), doch konnten diese, sofern sie nicht im Flachwasser lagen, nicht planmäßig wissenschaftlich erforscht werden.
Erst mit der Verbreitung der Aqualunge und dem darauffolgenden Boom im Sporttauchbereich wurde international eine Masse an Fundstellen aufgespürt, welche auch planmäßig erforscht werden. Doch erst relativ spät, ab den 1960er-Jahren, erkannte man das Potential, welches unter Wasser schlummert und nur darauf wartet, geborgen zu werden. Leider wurde aufgrund des erst spät erwachten wissenschaftlichen Interesses schon viel von unwissenden Laien zerstört. Hier setzen die Unterwasserarchäologie-Arbeitskreise und -Vereine an und hoffen, mit ihrer Forschung und ihren Publikationen mehr Wissen über die Unterwasserarchäologie vermitteln zu können.
Doch warum ist die Archäologie unter Wasser so spektakulär? Die Antwort ist einfach: Was an Land verrottet, verrostet oder anderweitig vergeht, bleibt unter Wasser meist besser konserviert – teils kann das komplette Schiff und auch die Ladung geborgen werden (Video). Unendlich schöne Schätze wie die Vasa (Video) oder das Uluburun Wrack (Video) konnten so geborgen, ausgewertet und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden.
Auch die Lebenswelten der Menschen, welche diese Schiffe steuerten und darauf lebten, können so detailreicher rekonstruiert werden. In diesem Sinne hat die Unterwasserarchäologie in den letzten Jahren auch international einen mächtigen Schritt vorwärts gemacht und sich immer mehr zu einer interdisziplinären Einheit zwischen Geisteswissenschaft, Technik und Naturwissenschaft entwickelt. Tec Diving, Deep Sea Exploration und neue, innovative Methoden (z.B. Video ) wie auch Theorien konnten hier der Archäologie bedeutende neue Einsichten liefern. Doch nicht nur neue, tiefer gelegene Wracks wären zu erforschen, auch ganze Landschaften wären in der Zukunft zu erreichen – man denke nur an die Küstenregion, welche vor und während der Eisenzeit kilometerweit vor der jetzigen lag, Jahrtausende lang bevorzugt besiedelt war und nun perfekt konserviert auf die Entdeckung wartet.
Doch diese technischen Finessen sind eine Seite, daneben werden auch im Low-Cost-Sektor (meist Flachwasserbereich) immer wieder Projekte umgesetzt – und hier gilt es, neben der bloßen Technik auch als Taucher innerhalb der von der Natur vorgegeben Limits fit zu bleiben, die grundlegenden Techniken des Zeichnens und Vermessens zu erlernen und so bei Flachwasserausgrabungen wie beispielsweise am Bodensee (Video) oder auch in Flüssen selbst Hand anlegen zu können. In diesem Sinne ist es wichtig, die Unterwasserarchäologie durch Vorträge und praktische Übungen weiter voranzutreiben.