Zerstörerische Industrien: eine landschaftsarchäologische Perspektive auf die NS-Kriegswirtschaft und Zwangsarbeit

Barbara Hausmair (Universität Innsbruck)

Vortrag auf Einladung des AK Neuzeit und Zeitgeschichte: 

Während der NS-Zeit betrieben zahlreiche politische und wirtschaftliche Institutionen brutale und mörderische Internierungseinrichtungen. Die deutschsprachige Archäologie hat sich bislang vor allem mit der Dokumentation baulicher Strukturen der Lager und dem Alltag der Inhaftierten beschäftigt. Dabei bleibt oft unberücksichtigt, dass viele Lager eng mit der NS-Kriegswirtschaft verflochten waren, indem sie Menschen als Zwangsarbeitende zur Verfügung stellten. Diese verbrachten den Großteil ihrer Zeit außerhalb der Lager – auf Baustellen oder in Fabriken. Zugleich prägte die Rüstungsindustrie die betroffenen Regionen tiefgreifend: Sie zerstörte nicht nur Menschenleben, sondern veränderte auch Landschaften und regionale Strukturen massiv – mit gesellschaftlichen, ökonomischen und ökologischen Folgen, die weit über das Kriegsende hinausreichten. Der Vortrag stellt einen holistischen Ansatz vor, der industrielle Landschaften als Produkt nationalsozialistischer Verfolgung, Zwangsarbeit und politischer Ökonomie begreift. Die materiellen Hinterlassenschaften dieser Ausbeutung werden im Kontext systemischer Gewalt und langfristiger Auswirkungen von Kriegsindustrie und Massengewalt analysiert. Exemplarisch wird dies am NS-Schieferölprojekt „Unternehmen Wüste“ (Württemberg, 1944–45) gezeigt.

Teilnahme über Zoom:
https://us06web.zoom.us/j/82903857849?pwd=iwkE6cxCIbQ6XTI0HWWOranA6X4UvJ.1
Teilnahme über den Internet-Browser:
https://zoom.us/join
Meeting-ID: 829 0385 7849
Kenncode: 928392

Veranstaltungsort

Hörsaal 7 des Instituts für Urgeschichte und Historische Archäologie
Franz-Klein-Gasse 1
1190 Wien

Auf Google Maps anzeigen

Veranstalter

AK Neuzeit und Zeitgeschichte
⇐ zurück