Die typischen eingetieften Bauten der Eisenzeit in Ostösterreich bezeichnet man mit dem Terminus Technicus „Grubenhäuser“. Allein in Niederösterreich wurden bereits über 600 Grubenhäuser aus der Latènezeit archäologisch ausgegraben, ohne dass die Funktion und Nutzung eindeutig geklärt sind. Auch die Vorstellungen von der Rekonstruktion schwanken zwischen strohgedeckter Hütte à la Asterix bis zum elaborierten Blockhaus.
Der Vortrag erläutert aus der Perspektive der Architektursoziologie, welche Rückschlüsse die Grubenhäuser auf die Gesellschaft der jüngeren Eisenzeit ermöglichen. Im Fokus stehen die Planungs- und Bauprozesse sowie die Auflassung und damit verknüpfte Rituale.
Außerdem können erste Ergebnisse mikroarchäologischer Untersuchungen im mittellatènezeitlichen Siedlungszentrum von Haselbach (Bezirk Korneuburg) präsentiert werden. Bei der französisch-österreichischen Forschungsgrabung wurden verschiedene Analysemethoden angewandt, um die Funktion der Grubenhäuser zu bestimmen.