David Brönnimann und Cordula Portmann: "Dust N'Bones – Eine Kombination geoarchäologischer und archäoanthropologischer Methoden als neuer Ansatz in der Histotaphonomie" (Vortrag AK Forensische Archäologie)

Histologische Methoden spielen in der Gräberfeld-Archäologie eine zunehmend wichtige Rolle. Die Histotaphonomie untersucht die Knochenmikrostruktur auf bioerosive Prozesse (Pilz- und Bakterienbefall) sowie auf weitere Erhaltungsmerkmale wie die Kollagenerhaltung. Dadurch können Hinweise auf Umgangsweisen mit dem toten Körper, dessen Einbettung sowie das Liegemilieu gewonnen werden. Hierfür sind fundierte Kenntnisse der Knochen-Mikrostruktur, Degradationsprozesse, Sedimentzusammensetzung und der Verfüllungsgeschichte notwendig, zumal diese wesentlichen Einfluss auf die Knochenerhaltung haben.

Entsprechende histotaphonomische Untersuchungen wurden an Knochenproben von Mensch und Tier aus unterschiedlichsten Befunden im spätlatènezeitlichen Fundplatz Basel-Gasfabrik (Schweiz) durchgeführt. Parallel dazu wurden die entsprechenden Sedimente bezüglich ihrer Zusammensetzung, Entstehung und Ablagerungsgeschichte mikromorphologisch analysiert. Die Kombination der anthropologischen und geoarchäologischen Perspektive stellt – im Abgleich mit den Resultaten weiterer archäologischer Disziplinen – in zweifacher Hinsicht einen vielversprechenden Ansatz dar: Zum einen wird dadurch eine fundierte Ansprache komplexer Abläufe der Totenbehandlung möglich. Zum anderen ergänzen sich die beiden Disziplinen bezüglich ihrer Arbeitstechnik, sodass ein methodischer Mehrwert generiert werden kann.


Veranstaltungsort

HS 7 des Instituts für Urgeschichte und Historische Archäologie und digital
Franz-Klein-Gasse 1
1190 Wien

Veranstalter

ÖGUF, AK Forensische Archäologie
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