Walpurga Antl-Weiser: "Vorläufige Ergebnisse der Ausgrabung 1993–2001 an der Gravettienfundstelle am Kranawetberg in Grub bei Stillfried, NÖ" (Vortrag AK Paläolithikum)

Am Fundplatz Grub/Kranawetberg konnten während der Ausgrabungen 1993–2011 vier Fundhorizonte des Gravettien dokumentiert werden. Im archäologischen Horizont 4 (24,620+/-230 BP; 25,300+/- 90 BP) sind neben der mächtigen Fundschicht auch bemerkenswerte Siedlungsstrukturen erhalten. Der Horizont enthält zwei Feuerstellen, die jeweils von mehreren Grübchen umgeben sind. Das Schmuckinventar vom Kranawetberg in Grub besteht bisher aus 260 aus Elfenbein geschnitzten Perlen und Anhängern sowie 173 Schalen und Schalenfragmenten von Schnecken, Muscheln und Dentalien. Der gesamte Elfenbeinschmuck stammt aus AH4.

Etwa 20m südwestlich dieser Strukturen wurde ein Abfallplatz mit Tierschädeln, aber auch größeren Elfenbeinresten freigelegt. Mammutstoßzähne sind bedeutende Elfenbeinvorräte, die mit der intensiven Elfenbeinnutzung im Horizont 4 des Behausungsplatzes in Zusammenhang stehen könnten.

Die Strukturen im archäologischen Horizont 3 (24,780+/-140 BP; 25,640+/-160 BP) unterscheiden sich völlig von denen des 4. Horizontes. Es waren weder eine eindeutige Feuerstelle noch Spuren von Grübchen erhalten. In Horizont 3 wurde ausschließlich Molluskenschmuck freigelegt. Eine intensivere Elfenbeinnutzung ist nicht erkennbar. Die Schichten 3 und 4 unterscheiden sich außer in den Siedlungsstrukturen und im Schmuck auch in der Wahl des Rohmaterials für die Steingeräte. Zeitlich etwas abgesetzt von diesen beiden Horizonten ist AH2 (21.800+/-280). Aus dem obersten Horizont liegen noch keine absoluten Daten vor.

Veranstaltungsort

HS 7 des Instituts für Urgeschichte und Historische Archäologie und digital
Franz-Klein-Gasse 1
1190 Wien

Veranstalter

ÖGUF, AK Paläolithikum
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