Eine ebenso große wie facettenreiche Gruppe von Inskriptionen stellen Inschriften an und in Bauwerken dar, die zusammenfassend als Bauinschriften bezeichnet werden, wobei diese im engeren Sinn als Baugedenkinschriften an den Baubeginn, Baufortschritte oder die Fertigstellung eines Gebäudes erinnern. Alle anderen an Bauwerken befindlichen Schriftzeugnisse können als Gebäudeinschriften (Hausinschriften) oder Bauinschriften im weiteren Sinn verstanden werden. Bauinschriften im engeren Sinn nennen in der Regel ein Datum des Beginnes oder der Beendigung eines Bauvorhabens und den Namen des Auftraggebers, häufig in Verbindung mit dem oder den Wappen des Bauherrn. Darüber hinaus berichten Bauinschriften des 16. und frühen 17. Jahrhunderts oft ausführlicher von den Umständen der Baubestrebungen: stereotyp scheinen allerdings die bauanalytisch vielfach widerlegbaren Anmerkungen, ein bestimmtes Gebäude sei “von Grund auf” oder “vom Fundament aus” neu gebaut worden. Vereinzelt tauchen Hinweise hinsichtlich der Finanzierung der ausgeführten Bauten auf, oft schließt auch Dank an Gott für das geglückte Vorhaben die Inschrift. Mehrfach finden sich besonders in der Mitte des 16. Jahrhunderts datierte Wappensteine an Gebäuden, die zwar offenbar anlässlich der Fertigstellung baulicher Teilbereiche angebracht wurden, aber weniger an den Bau selbst erinnern wollen, sondern häufig die (mitunter für die auszuführenden Umbauten kausalen) Eheverbindung(en) des/der Bauherren darstellen. Diese oft annähernd quadratischen Steine bringen gerne eine Anordnung von Wappenschilden in der Art eines Stammbaumes, nämlich auf eine Baum- oder Aststruktur appliziert, während die Namen der zu erinnernden Personen gerne auch nur durch Initialen wiedergegeben werden.
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[Der Vortrag findet statt im Hörsaal 7 des Instituts für Urgeschichte und Historische Archäologie, Franz-Klein-Gasse 1, 1190 Wien, 3. Stock]