Der spanische Bürgerkrieg (1936-1939) und die folgende fast 40 Jahre lange Diktatur unter Francisco Franco gelten als einer der größten Konflikte der jüngsten spanischen Geschichte. Mindestens 175.000 Männer und Frauen wurden entweder hingerichtet oder nach zweifelhaften Prozessen ermordet. Bis heute bleiben viele dieser Opfer nichtidentifiziert oder “verschwunden” in einem der 2382 noch verbliebenen Massengräber des Landes. Auf beiden Seiten des Krieges gab es Verletzungen der Menschenrechte. Aber während der Zeit Francos wurden die Sieger glorifiziert und deren Reste geehrt. Viele Massengräber mit Opfern, die dem faschistischem Regime angehörten, wurden ausgegraben und mit allen Ehren begraben. Währenddessen wurden die Opfer, die der republikanischen Seite angehörten, “vergessen” und bleiben teilweise bis heute ohne Anerkennung.
Seit dem Jahr 2000 wurden erhebliche wissenschaftliche Bemühungen durchgeführt um die Opfer des Bürgerkrieges durch die Anwendung archäologischer und forensischer Methoden zu lokalisieren und zu identifizieren. Das letztendliche Ziel solcher Bemühungen ist die Rückführung der Reste vermisster Personen zu ihren Familien und die Dokumentation physischer Beweise, welche es Familien ermöglichen sollte nach einer zivilen Restitution zu fragen. Die wissenschaftliche Methodik ist relativ einfach und ähnelt forensischen Methoden angewandt in anderen Fällen von Menschenrechtsverletzungen, aber der Prozess in sich ist politisch, da in vielen Fällen verschiedene Regierungsstellen die Ausgrabungen behindern oder sogar verhindern.
In dieser Diskussion wird in Kürze der spanische Bürgerkrieg und seine Konsequenzen dargestellt, in dem die verschiedenen Typologien von Massengräber, die in Spanien anzufinden sind, mit Beispielen erklärt werden und ein allgemeines Bild der verschiedenen Bemühungen der autonomen Regionen Spaniens, und im speziellen die Leistungen der Sociedad de Ciencias Aranzadi präsentiert werden.