Vortrag auf Einladung der ÖGUF:
An der Trennlinie zwischen Ost- und Westalpen werden im Montafon im Süden Vorarlbergs seit dem Jahr 2000 interdisziplinäre siedlungs- und montanarchäologische Forschungen durchgeführt. Die Goethe-Universität Frankfurt am Main hat im Montanrevier des Montafons prähistorische Siedlungen sowie Quellen zur frühen Weidewirtschaft aus der Bronzezeit und zum Bergbau seit der Eisenzeit erschlossen. Das Ergebnis: eine Rekonstruktion über 4000 Jahre Geschichte. Das Montanrevier im Montafon ist eines der bemerkenswertesten in den Alpen, in dem sich ein faszinierendes Forschungsprojekt unter Einbeziehung verschiedener Disziplinen entwickelt hat. Dadurch haben wir ein breites Repertoire an unterschiedlichen Relikten des Bergbaus entdeckt, darunter große und kleine Halden mit Taubgestein, verstürzte Stollenmundlöcher, Stollen und Schmelzplätze. In der Flur Knappagruaba am Bartholomäberg, einem bedeutenden Bergbauareal, das als eingetragenes Kulturdenkmal besonderen Schutz erfährt, konnten wir zahlreiche Funde und Daten erhalten, die uns wertvolle Einblicke in die Geschichte des Bergbaus geben. Aber auch der Bergbau auf dem Kristberg und die Schmelzhütten im Silbertal sind durch die neuen Forschungen in den Fokus der mittelalterlichen Geschichte des Montanreviers gerückt. Die Untersuchung von Schächten, Halden, Schmelzhütten und Mooren ermöglichen die Entnahme zahlreicher Proben und die Erfassung von Daten. Diese wurden mit Methoden wie der Analyse von Pflanzenpollen, der Bodenkunde, den Schwermetalleinträgen in die Böden, der Mineralogie der Erze und Schlacken und insbesondere auch durch große Serien an Radiokarbondatierungen gewonnen, die die Bergbaugeschichte von der Keltenzeit über das Frühmittelalter bis hin zur Karolingerzeit im 8. und 9. Jahrhundert n. Chr. und das gesamte Mittelalter bis in die Neuzeit abdecken. Die Ergebnisse sind eindeutig: Sie zeigen überraschende Erkenntnisse zu bisher unbekannten Phasen des Bergbaus, die bis in die keltische und römische Zeit zurückreichen. Damit ist eine 2000-jährige Bergbautradition bis in die frühe Neuzeit begründet.
Zugangsdaten:
Teilnahme über Zoom
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Teilnahme über den Internet-Browser:
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Meeting-ID: 673 0241 2029 und Kenncode: 368574