Vortrag auf Einladung der ÖGUF:
Beim Burghügel Kropfsberg handelt es sich um eine große Scholle aus Schwazer Dolomit, auf der im Hochmittelalter eine bedeutende romanische Burganlage errichtet wurde. Der Inselberg liegt verkehrsgeografisch günstig direkt am rechten Ufer des Inns unweit der Einmündung des Zillertals. Der Burghügel befindet sich inmitten der bekannten Lagerstättenregion von Schwaz Brixlegg, wo bereits in der Bronzezeit Kupfererze (Fahlerze) abgebaut wurden. Bei der nur einen Kilometer südlich gelegenen Bauernzeche am Großkogel konnte unter Tage der Nachweis eines bedeutenden Fahlerzbergbaus aus dem 8./7. Jahrhundert v. Chr. erbracht werden. Im Burghügel selbst wurde 2020 ein feuergesetzter Abbau archäologisch untersucht, der in die frühe Eisenzeit datiert. Im prähistorischen Grubengebäude wurde in der Spätantike eine Kultstätte eingerichtet und über einen längeren Zeitraum regelmäßig aufgesucht.
Im Areal der hochmittelalterlichen Burg Kropfsberg fanden von 2020 bis 2022 jährlich Lehrgrabungen des Instituts für Archäologien der Universität Innsbruck statt. Die Ausgrabungen auf der Nord- und Südterrasse bestätigen die Annahme, dass der Burghügel während der frühen Hallstattzeit dicht besiedelt war. Neben mehrphasigen Gebäudestrukturen und Funden, welche auf eine Textilproduktion hinweisen, sind darüber hinaus alle Produktionsschritte einer Kupferproduktion auf dem Inselberg nachweisbar. Auf der Südterrasse liegen aus der frühen Eisenzeit zahlreiche Hinweise auf die Aufbereitung, das Rösten und die Verhüttung von Fahlerzen vor. Befunde auf der Nordwestterrasse belegen ebenfalls eine Erzaufbereitung und vermutlich das Rösten von Fahlerzen in der frühen Eisen- und frühen Bronzezeit.
Die Höhensiedlung Kropfsberg kann als ein Zentrum der hallstattzeitlichen Kupferproduktion im unteren Inntal betrachtet werden. Der Burghügel wurde in der Urgeschichte intensiv besiedelt und bot sich aufgrund seiner günstigen Lage direkt bei den Kupferlagerstätten und am Inn als zentraler Ausgangspunkt für die Verteilung des in der Region gewonnenen Rohkupfers an. Der Vergleich der Keramik aus dem Verhau der Bauernzeche am Großkogel mit jener vom Kropfsberg legt nahe, dass die eisenzeitlichen Berg- und Hüttenleute auf dem Inselberg siedelten.
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