Die diesjährige Exkursion des Arbeitskreises Neolithikum/ Bronzezeit fand vom 4. bis 7. August 2017 unter der Leitung von Sebastian Krutter und Daniel Brandner statt und führte die Teilnehmer ins Tennengebirge (Land Salzburg). Durch die Ergebnisse einiger in den letzten Jahren durchgeführten Forschungsprojekte eröffnete sich ein umfangreiches Bild auf die die erdgeschichtliche und kulturhistorische Vergangenheit dieser hochalpinen Landschaft deren Vermittlung im Fokus der Exkursion stand. Dies erfolgte zum einen durch die Besichtigung einer Auswahl an Freiland- sowie Höhlenfundstellen und wurde zum anderen durch abendliche Impulsvorträge vertieft. Vier Mitglieder des Arbeitskreises Neolithikum/Bronzezeit sowie vier Mitglieder der Naturfreunde Salzburg nahmen die Gelegenheit wahr und erlangten ein umfassendes Bild über den aktuellen Stand der Forschung. Zunächst erfolgte vom Salzachtal aus der Aufstieg zu dem auf 1925 m Seehöhe gelegenen Leopold-Happisch-Haus der Naturfreunde Salzburg, welches als Ausgangspunkt für die folgenden Tagestouren im entlegenen westlichen Tennengebirge diente. Im Rahmen dieser konnten Almwüstungen aus fast sämtlichen Epochen auf der Vorderen und Hinteren Pitschenbergalm besichtigt werden, wobei der Schwerpunkt naturgemäß den verfallenen bronzezeitlichen Gebäudestrukturen galt. Doch nicht nur die baulichen Reste selbst sondern auch deren Einbindung in die Umgebung und Aspekte der Versorgung und Organisation der hochalpinen Weidenutzung wurden vor Ort besprochen. Am höchsten Punkt der Exkursion, der Streitmandscharte (2240 m), eröffnete sich den Teilnehmern ein eindrucksvolles Panorama auf das verkarstete Plateau des Tennengebirges und vermittelte so einen Eindruck der räumlichen Einbindung der Fundlandschaft in die hochalpine Umgebung. Die Befahrung der Bärenfalle, einer besonders geschützten Höhle im Windischkopf, bildete das Highlight der Exkursion und führte die Teilnehmer, ausgestattet mit Helm und Klettergurt, noch viel weiter zurück in die Vorgeschichte des Tennengebirges. Im Zuge von paläontologischen Grabungen konnten hier in den letzten Jahren reiche jungpleistozäne Faunenreste, vor allem Knochen von Höhlenbären und Höhlenlöwen, geborgen werden. Bei bestem Wetter erfolgte am vierten Tag schließlich der Abstieg nach Stegenwald, von wo aus – nach gut 3700 zurückgelegten Höhenmetern – alle Exkursionsteilnehmer wohlbehalten die Heimreise antreten konnten.
Nach langjähriger aktiver Mitarbeit im Arbeitskreis Neolithikum/Bronzezeit dürfen wir heuer Sebastian Krutter von seinem Amt als Sprecher verabschieden. Schon vor seiner offiziellen Ernennung im Jahr 2013 brachte er sich in den Arbeitskreis ein und gestaltete ihn aktiv mit. Während seiner Zeit als Sprecher organisierte er zahlreiche Vorträge und Treffen und sorgte so dafür, den Arbeitskreis zu beleben. Er fiel besonders durch die Organisation von zahlreichen Exkursionen, wie 2012 nach Salzburg, 2014 gemeinsam mit dem Arbeitskreis Eisenzeit nach Süddeutschland und der Exkursion im letzten Jahr zur Ötzi-Fundstelle auf. Seinem Einsatz ist es auch zu verdanken, den Kontakt des Arbeitskreises nach Innsbruck aufzubauen. Für seine weitere Laufbahn wünschen wir ihm alles Gute und hoffen, dass der Arbeitskreis in Zukunft durch neue Gesichter in ähnlicher Weise geprägt wird.
Daniel Brandner & Fiona Poppenwimmer
Aus: Archäologie Österreichs 28/1–2, 2016, 70.