Im vergangenen Jahr 2007 konnten zahlreiche Projekte des AK Experimentelle Archäologie verwirklicht werden. Besonders bewährt haben sich die Treffen sowohl während des Sommersemesters als auch des Wintersemesters in diversen Freilichtmuseen außerhalb der Lehrveranstaltung in Asparn.
Ein erstes Treffen fand im April im Museum für Urgeschichte in Asparn statt, wo vor allem Experimente zur Birkenteerherstellung durchgeführt wurden. Der AK möchte sich herzlichst für diese Möglichkeit bedanken! Initiiert und unterstützt vom Freilichtmuseum „Germanisches Gehöft“ in Elsarn wurde ebendort ein Experiment zur Holzkohleherstellung vom 23. Mai bis zum 16. Juni durchgeführt. Zur Mithilfe beim Aufbau konnte der Hobby-Köhler Hubert Grabenhofer gewonnen werden. Nach dem Anzünden des Meilers blieb dieser drei Wochen in Betrieb. Während dieser Zeit musste er alle 1-2 Stunden kontrolliert werden, um notwendige Reparaturen durchführen zu können bzw. den Verlauf des Kohlprozesses zu dokumentieren (Temperatur, Rauchfarbe, Zusammensacken der Oberfläche). Am 16. Juni wurde der Meiler geöffnet und die entstandene Kohle entnommen, eine zufriedenstellende Menge an Kohle wurde zwar nicht gewonnen, jedoch wertvolle Erkenntnisse zum Bau und Betrieb eines weiteren Kohlemeilers. Das verwendete Temperaturmessgerät wurde vom NHM Wien zur Verfügung gestellt. Erst das Engagement zahlreicher Mitglieder des AK´s ermöglichte dieses doch über drei Wochen dauernde Experiment, das nur dank zum Teil sehr einsamer, aber nicht minder erfahrungsträchtiger Feuerwachen ein Erfolg wurde.
Sehr erfreulich ist der nach wie vor rege Zuwachs an jüngeren StudentInnen sowie die Anwendung der Methode der experimentellen Archäologie innerhalb von Proseminararbeiten. Die „Verjüngung“ des AK´s war auch bei der gut besuchten Lehrveranstaltung „Experimentelle Archäologie“ in Asparn zu beobachten. Vermehrt werden bestehende Bereiche durch Arbeiten jüngerer Mitglieder ergänzt und fortgeführt (z.B. im Bereich der Eisenverarbeitung und Gewinnung, Bronzeguss) aber auch neue Bereiche initiiert (Feinschmiedetechnik). Neben zahlreichen StudentInnen aus dem Ausland war die Lehrveranstaltung auch von StudentInnen der Ethnologie hervorragend besucht.Einer alten Tradition folgend war es möglich, Herrn Ao. Univ.-Prof. Mag. Dr. Hermann Mückler vom Institut für Kultur- und Sozialanthropologie als zusätzlichen Lehrveranstaltungsleiter zu gewinnen. Ebenfalls im Sommersemester wurde Herr Dr. Tim Kerig (Institut für Ur- und Frühgeschichte, Universität Köln) zu einem gut besuchten Vortrag „Wieviel von Was? Vom archäologischen Experiment zu einer quantifizierten Wirtschaftsarchäologie“ geladen. Für einige Kälteunerschrockene klang das experimentalarchäologische Jahr bei einem letzten Treffen zum Jahreswechsel im Freilichtmuseum Elsarn aus.
Matthias Kucera und Erich Nau
Aus: Mitteilungsblatt Archäologie Österreichs 19/3, 2008, 6.