Erklärtes Ziel des Arbeitskreises Forensische Archäologie ist es, an der Forensik interessierten ArchäologInnen und Archäologie interessierten forensischen WissenschafterInnen eine gemeinsame Plattform zu bieten.
Im Zeichen solcher Synergien eröffnete im März des Berichtsjahres Revierinspektor Wolfgang Eger (Österreichische Bundespolizei) mit einem Vortrag über die Arbeit der Leichen- und Blutspürhunde in der österreichischen Bundespolizei das Vortragsjahr. Als Ersatz für den nicht zustande gekommenen Vortrag von Dr. Karl Großschmidt (Medizinische Universität Wien) „Beiträge der physischen Anthropologie zur Forensik“ konnten gleich zwei Vortragende für Impulsreferate gewonnen werden: Dr. Martin Grassberger (Medizinische Universität Wien), der sich bei einem mehrmonatigen Arbeitsaufenthalt an der Gerichtsmedizin Hamburg intensiv mit bildgebenden Verfahren in Archäologie und Forensik beschäftigt hatte, berichtete über den neuesten Stand in diesem zukunftsträchtigen Forschungsbereich. Im Anschluss referierte Mag. Thomas Pototschnig (AK Forensik) über „Forensische Archäologie“ und gab einen kurzen Einblick in ein Forschungsprojekt in einem der Wiener Flaktürme. In diesem noch laufenden Projekt vertritt Mag. Pototschnig auch den Arbeitskreis Forensische Archäologie.
Im Wintersemester 2008 wurde bewusst auf selbst organisierte Vorträge verzichtet, um sich stattdessen auf die weitere Zukunft und den Ausbau des Arbeitskreises zu konzentrieren, sich bei fremd organisierten Vorträgen, Symposien etc. weiterzubilden und dabei auch Kontakte für künftige Aktivitäten zu knüpfen. Dank dieser selbst verordneten Ruhepause war es möglich, die Arbeiten an der Homepage www.akforensik.at im Hintergrund voranzutreiben. Derzeit noch im Beta-Status wird die neue Version der Homepage im Frühjahr 2009 auch für die Allgemeinheit zugänglich gemacht werden. Für den 1. April 2009 konnte Claudia Theune-Vogt (Institut für Ur- und Frühgeschichte, Universität Wien) für den Vortrag „Zeitgeschichtliche Archäologie in ehemaligen Konzentrationslagern zwischen Forschung, Öffentlichkeitsarbeit und Ethik“ gewonnen werden. Am 4. Juni 2009 hält Jost Auler einen gemeinsam mit dem Arbeitskreis für Mittelalterarchäologie organisierten Vortrag über die „Stätten des Grauens. Zur Archäologie europäischer Richtstätten des ausklingenden Mittelalters und der Frühen Neuzeit in Europa“. Der Archäologe und Historiker beschäftigt sich seit fast zwei Jahrzehnten mit archäologisch untersuchten Richtstätten des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit aus ganz Europa.
Thomas Pototschnig
Aus: Mitteilungsblatt Archäologie Österreichs 20/3, 2009, 7.